von Josephat aus Tansania

Auch für Josephat Hema aus Tansania, der ein Jahr lang im Volunteershouse gelebt hat, kam der Abschied aus Dortmund dann ganz plötzlich – 10 Tage früher als geplant. Hier verabschiedet sich Josephat von seinen Freund*innen und Kolleg*innen.

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Ungefähr zwei Wochen vor meiner geplanten Rückreise nach Tansania änderten sich die Dinge auf einmal ganz schnell. Die schnell zunehmenden Fälle von Corona-Virus-Infektionen haben diesmal insbesondere in Europa eine alarmierende Situation ausgelöst. In den verbleibenden zwei Wochen hatte ich noch viel geplant, aber die meisten dieser Pläne wurden innerhalb von Stunden eines Tages abgesagt. Das war am Freitag, dem 13. März, als unsere beiden Seminare abgesagt wurden, unsere Abschiedsparty und das Fußballderby im Ruhrgebiet (Fußballspiel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04).

Einige meiner privaten Pläne wurden ebenfalls annulliert und ich befand mich mit anderen Freiwilligen im Volunteershouse zu Hause, um damit auf den Aufruf der Kirche und der Bundesregierung zu reagieren, mit dem wir die Infektionswahrscheinlichkeit in der Bevölkerung verringern sollten. Das Corona-Virus wurde damit zur offiziellen globalen Gesundheitsbedrohung. Die Welt war offiziell in Panik.

Zu Hause zu bleiben gab mir eine gute Gelenheit zum Lesen und Schreiben, da dies neben dem Reisen meine liebsten Dinge waren, obwohl ich ständig über die Situation besorgt war. Dies war, bevor mir am Montag des 16. März mitgeteilt wurde, dass mein Flug auf Mittwoch, den 18. März, 10 Tage vor dem eigentlichen Abflugplan, umgebucht wurde. Es war schön zu wissen, dass ich bald nach Hause fliegen würde, wo ich so vieles vermisst habe. Aber es war eine so stressige Situation und kein so cooler Abschied von Deutschland und meiner schönen Stadt Dortmund. Vielen Dank an Jana, Carolin, Dirk, Frauke und Christina, die uns im Haus besucht und mit uns gesprochen haben. Es war eine so entlastende Situation. Vielen Dank an meine Freund*innen aus der Kotela-Partnerschaftsgruppe, Günter und Ulrike, die an meinem letzten Tag in Dortmund einige Zeit mit mir verbracht haben. Auch Dank an andere unzähliger Leute, die zumindest einige Textnachrichten geschickt haben, um sich zu verabschieden. Ach ich wünschte, wir hätten es persönlich gesagt, uns die Hand geschüttelt, umarmt und gewinkt, wie wir es normalerweise getan haben. Aber diese freundlichen Handlungen wurden zu Gesundheitsbedrohungen, es war lustig und traurig zugleich. Es war nicht mehr möglich und das war das einzige, was getan werden musste. Ja, ich wusste, dass ich Dortmund verlassen würde und ich war vorbereitet, aber darauf war ich nicht vorbereitet.

Wir haben einmal mit Dika, Carol und Rachel gesprochen und gesagt, dass es so abenteuerlich war und eines Tages werden wir über diese Geschichte lachen. Es geht darum, Vertrauen zu haben, dass wir dies überwinden, die Welt gegen das Virus gewinnt und alles wieder gut wird.