von Hannah aus Indien
An einem normalen Arbeitstag saß ich an meinem Schreibtisch vor meinem Computer im Referat Ökumene des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. „Hannah?“ rief meine Kollegin Carolin -ich konnte die Aufregung in ihrer Stimme hören- und ich lief schnell in ihr Büro. „Wir haben eine Einladung von sevengardens bekommen“, sagte sie. „Sevengardens?“ Ich hatte nie zuvor davon gehört.
Sie erklärte geduldig, dass es sich bei sevengardens um ein Projekt handelt, bei dem Farben aus natürlichen Zutaten gewonnen werden, die alle aus dem eigenen, heimischen Garten stammen. Ihre Aufregung wurde jetzt auf mich übertragen. Anfang Juli, an einem für Deutschland wirklich heißem und sonnigem Tag, starteten wir eine Reise von Dortmund zum wirklich wunderschönen Hof Emschermündung in Dinslaken. Der Hof liegt –wie der Name schon sagt- an einer Flussmündung, umgeben von leuchtend gelben Sonnenblumenfeldern. Als wir in den Hof treten, stehen wir schon im Atelier: ein kleines buntes Labor mit kleinen Gläsern fröhlicher Farben. An den Wänden hingen schöne Gemälde und Kunstwerke.
Zunächst begannen wir mit einer Gesprächsrunde, in der Peter Reichenbach, Künstler und Initiator von sevengardens, ausführlich erklärte, wie und warum sevengardens im Jahr 1996 begann. Bezug genommen wurde immer wieder auf die SDGs, die Sustainable Development Goals, mit der die Vereinten Nationen die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene vorantreiben möchte. Dieser Theorie-Teil war anstrengend für mich, was sciherlich acuh daran lag, dass alles in deutscher Sprache erklärt wurde, und ich konnte es kaum erwarten, sevengardens in der Praxis zu sehen.
Endlich war dann der langatmige Theorie-Teil vorbei. Der Künstler zog in sein Labor und begann ein Stück Rotkohl aufzuschneiden und die Flüssigkeit aus dem Kohl zu gewinnen. Nach kurzer Zeit der Entsaftung entstand ein magisches Blau. Wir waren erstaunt und konnten es kaum glauben. Dann griff er nach einer Zitrone, drückte einige Tropfen in die blaue Farbe, und diese wurde sofort innerhalb weniger Sekunden zu einem wunderschönen Rosa. Wir waren hin und weg. Und es ging noch weiter: jetzt nahm er ein kleines Stück Alaun und fügte es noch einmal dem blauen Pigment hinzu, und die Farbe wurde sofort zu einem saftigen Grün.
Der überraschendste Teil für mich war, dass alles in weniger als einer Minute erledigt war.
„Völlig natürlich“, keine Raketenwissenschaft, sondern nur mitthilfe von natürlichen Zutaten kann die leuchtenste Farbe hergestellt werden. Keine Chemie, keine Zusätze!
Die Session war magisch, bunt und definitiv ein Augenöffner! Ob wir uns auch im Volunteershaus in Dortmund einen sevengardens anlegen sollten? Was meint ihr?
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