von Josephat Seleman Hema aus Tansania,

Mein Flug zurück nach Tansania war einfach perfekt, alles hat gut geklappt. Mir fiel nur auf, dass das Flugzeug nach Dar es Salaam nur halb besetzt war, und das hat mich ein wenig traurig gemacht. Wenigstens konnte ich mit einigen Leuten im Flugzeug über verschiedene Themen reden – auch über das Corona Virus. Zwei von ihnen waren Tansanier, die aus den USA und aus Kanada kamen. Ein Kenianer kam aus Großbritannien. Ich konnte deutlich die verschiedenen Sichtweisen auf die Corona-Krise erkennen. Endlich landeten wir auf dem Julius-Nyerere-Flughafen in Dar es Salaam, Tansania.

Nachdem ich Formulare zur Selbstauskunft ausgefüllt hatte und auf eine mögliche Infektion mit dem Corona-Virus getestet war, wurde mir gestattet, den Flughafen zu verlassen – allerdings mit der Auflage, mich aus Vorsicht für 14 Tage in eine eigenständige Isolation zu begeben. Ich fühlte mich sehr willkommen wieder hier zu Hause: Das warme Wetter von Dar es Salaam hüllte mich freundlich ein, und mir war klar, warum ich meine warmen Wintersachen nicht mit zurück gebracht hatte.

Auf meinem Weg zur Unterkunft habe ich mich mit dem Fahrer über verschiedene aktuelle Themen, die Tansania gerade beschäftigen, unterhalten. Das war nachdem ich den Fehler gemacht hatte, auf der rechten Vorderseite ins Auto zu steigen: das ist in Tansania der Platz, wo der Fahrer sitzt!! Er hat mich ausgelacht und sagte: “Du bist zurück in Tansania, Bruder, dies ist nicht Deutschland”, und ich habe mich wirklich geschämt. Es war aber auch meine erste Unterhaltung in Swahili bei meiner Rückkehr nach Tansania, und es ist echt seltsam zu sagen: ich habe diese langen Unterhaltungen auf Swahili vermisst!

Ich hatte eine Unterkunft im Stadtzentrum nahe beim Indischen Ozean ausgewählt als Quarantäne-Station, bevor ich dann zu meiner Familie zog. Aber dort kann ich natürlich meinen Eltern nicht wirklich nahe sein, um alles zu vermeiden, was ihre Gesundheit womöglich beeinträchtigen könnte.

Ich war froh, als ich mit dem Apothekenrat in Tansania über die Wiederaufnahme meines Praktikums sprechen konnte, das ich nach meinem Universitätsabschluss verschoben hatte, weil ich die Möglichkeit bekam, ein Süd-Nord-Freiwilligenjahr mit der VEM zu absolvieren. Sie stimmten meiner Bitte zu und gaben mir eine Stelle im Regional Referral Hospital in Arusha, der Stadt, in der ich zur Oberschule ging. Ich werde sechs Monate als Krankenhausapotheker arbeiten und dann die nächsten sechs Monate in der “Tansania Medicine and Drugs” Behörde (TMDA) in Arusha arbeiten. Ich hatte sehr viel Glück mit dieser Zusage, und ich muss nun lediglich am 1. April an meinem Arbeitsplatz sein.

Wenn ich nun die Tage bis dahin zähle, wenn ich versuche zu schreiben und zu lessen aber immer daran denke, was in der Welt passiert insbesondere in Bezug auf die Corona-Krise, dann mache ich mir doch einige Sorgen über die vielen Dinge, die so große Unbekannte sind. Meine optimistische Grundhaltung, die ich eigentlich immer habe, wird in diesen Tagen sehr herausgefordert. Die Menschen in Tansania halten einige Vorsichtsmaßnahmen wie Hände waschen ein, aber auf soziale Zusammenkünfte wird wirklich nicht vernünftig geachtet. Wir haben Glück, dass es noch nicht soviele Fälle gibt. Bisher gibt es in Tansania 13 Infizierte (eine Person schon genesen) und keine Todesfälle, aber was wird morgen sein?

Es passiert auch, dass viele Länder wie z. B. die USA ihre Bürger*innen aus Tansania und anderen afrikanischen Ländern zurückholen, obwohl hier in Tansania viel weniger Fälle sind.

Jeden Tag sehen wir Berichte über Verbesserungen und Verschlechterungen der Situation, und es ist so schlimm, dass ich die Medien manchmal dafür hasse. Ist es nun vorbei, oder fängt es erst an? So viele Unsicherheiten.

Nun, ich werde versuchen, meine positive Sicht der Dinge zu behalten, und mein Vertrauen in Gott, den Retter der Menschheit. Es ist dies die Zeit, dass die Kirchen überall in der Welt solidarisch werden und gemeinsam gegen die Angst und gegen die Krankheit kämpfen.

Zusammen schaffen wir das. Und am Ende wird alles gut – bald, sehr bald.

Bleibt gesund.