von Josephat Hema aus Tansania,
Bevor ich nach Deutschland kam, um hier als Freiwilliger zu arbeiten, hatte ich so viel über die deutsche Arbeitsmoral gehört, dass ich etwas verängstigt war. Sachen wie: Deutsche sind immer sehr ernst an ihrer Arbeitsstelle, sie machen keine Witze, sie sprechen über nichts anderes als über die Arbeit, sie achten immer genau auf die Zeiten und sind sehr schnell enttäuscht, wenn etwas nicht klappt. Aber als ich hierher kam, habe ich diese Vorurteile überwunden.
Denn ich fand einen warmherzigen und angenehmen Arbeitsplatz: Er heißt „Kontaktstelle“ und gehört zur Jugendarbeit der Ev. Kirche von Dortmund. Wir sind dort nur 8 Mitarbeitende: Jana, Ariane, Frank, Martina, Regina, Annette, Anika und ich. Anika ist auch eine Freiwillige; sie kommt aus Deutschland. Alle sind sehr freundliche Menschen.
Es gibt so viele Dinge, die wir gemeinsam einträchtig erledigen. Wir organisieren verschiedene Seminare und Workshops für Jugendliche. Anika und ich kümmern uns um Aufgaben im Büro, wie z. B. die Post zum Kreiskirchenamt zu bringen, und wir erledigen auch die Einkaufslisten. Ich fühle mich überhaupt nicht gestresst. Jana besteht darauf, dass ich sage, wie es mir bei der Arbeit geht, so dass ich mich wohlfühlen kann.
Nach den Weihnachtsferien kam Jana in unser Büro und fragte Anika und mich, wie es uns arbeitsmäßig und persönlich gehe. Das hat mir so gut getan. Es ist immer klasse, wenn deine Kolleg*innen daran interessiert sind, wie es dir in deinem persönlichen Leben geht. Und das war nicht das erste mal. Wenn wir zusammen sind, können wir immer sagen, wie es uns gerade geht. Es tut gut, das ausdrücken zu dürfen, ist es sehr erfrischend und gibt uns ein gutes Gefühl der Verbindung.
Einige Tage nachdem ich angefangen habe, hatte ich Gelegenheit ein wenig von meiner Herkunft, meiner Familie, meinen Interessen und meinen Plänen für die Zukunft zu sprechen. Das hat mir wirklich gefallen. Ich weiß auch noch gut, das Jana darauf bestanden hat, dass ich meinen Urlaub nehme. Ich dachte, weil ich meinen Freiwilligen-Dienst erst 2 Monate verspätet antreten konnte, hätte ich besser keinen Urlaub genommen. Aber Jana hat mir klar gemacht, dass es gut ist, Urlaub zu machen und andere Dinge kennenzulernen, weil dadurch meine Arbeitsleistung gestärkt würde und ich neue Erfahrungen in meinem Freiwilligenjahr machen würde.
Wir feiern auch die Geburtstage von Arbeitskolleg*innen. Das heißt, wir bereiten gemeinsam ein Frühstück vor, essen zusammen, und manchmal gehen wir auch zusammen zum Mittagessen in ein Restaurant.
Irgendwann wird dir klar, dass du an deiner Arbeitsstelle eine ganz besondere Art von Familie hast, bei der du dich zu Hause und wohl fühlst.
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