von Hannah aus Indien.

Noch vor Frühlingsanfang leuchtet Dortmund in diesem Jahr überall grün. Das Branding, Marketing und spezielle Gottesdienste in Vorbereitung auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag, der vom 19.-23. Juni 2019 in dieser Stadt stattfinden wird, leuchtet in strahlendem grün.

Der Kirchentag ist eine großartige Bewegung, die weit über ein regelmäßiges kirchliches Ereignis hinausgeht. Der 5-tägige Kirchentag findet seit 1949 alle zwei Jahre in verschiedenen Städten in Deutschland statt. Über 100.000 Menschen jeden Alters, aller Religionen und Hintergründe feiern das große Fest. Der Kirchentag ist ein soziales Diskussions- und Reflexionsforum für die Community und von der Community. Von den insgesamt 100.000 Teilnehmer*innen kommen 5000 Menschen aus dem Ausland, aus rund 80 verschiedenen Nationen – viele verschiedene Kulturen tragen zum Gelingen dieser Veranstaltung bei.

Der Kirchentag hat über 2500 kulturelle, spirituelle und gesellschaftspolitische Veranstaltungen. Die fünftägige Veranstaltung beginnt mit einem Eröffnungsgottesdienst nach einem Mittwochabendtreffen, dem sogenannten Abend der Begegnung, oder auch nur kurz AdB genannt. Die nächsten drei Tage sind mit Workshops, Ausstellungen, Konzerten, Gottesdiensten, Bibelstudien, After Work Abendessen, Reden und Podiumsdiskussionen gefüllt. Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Medien, Wirtschaft und kirchlichem Hintergrund nehmen an diesen Veranstaltungen teil und die große Feier endet mit zwei Gottesdiensten, von denen einer im Dortmunder Westfalenpark Open Air stattfinden wird und einer im Fußballstadion von BVB Dortmund. Denn im Kirchenkreis Dortmund gibt es keine Kirche oder Kathedrale, die so groß wäre, dass alle Teilnehmer*innen des Kirchentages dort Platz finden würdent am Sonntagmorgen.

Das Thema des Kirchentags 2019 lautet „Was für ein Vertrauen“ (2. Könige 18:19). Jeder Kirchentag hat ein Motto. In den letzten Jahren gab es z.B. das Motto „Du siehst mich“ (1. Mose 16,13), „Damit wir klug werden.“ (Psalm 90,12) oder „Da wird auch dein Herz sein“ (Mt. 6,21). Ihr seht also, dass es immer ein Motto aus der Bibel ist. Alle Veranstaltungen beschäftigen sich dann mit dem Motto. In diesem Jahr geht es also um Vertrauen.

Ein kleiner Einblick in die Geschichte des Kirchentags – Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist so alt wie die Bundesrepublik Deutschland. Reinold von Thadden-Trieglaff gründete 1949 mit einigen Freund*innen den Kirchentag als protestantische Laienbewegung. Es war ein Gegenstück zur offiziellen Kirche und schon damals ein großartiges Forum für die politischen Probleme und spirituellen Herausforderungen dieser Zeit. Seit den 1960er Jahren werden auf dem Kirchentag auch interreligiöse Konzepte diskutiert und gefördert, und es wird nach Ähnlichkeiten zwischen den Religionen gesucht. Das Zusammenleben von Religionen und Kulturen bedeutet nicht, dass Religionen ihre eigene Identität aufgeben müssen. Zwischen 1961 und 1989 war die Kirchentagsbewegung in Ost- und Westdeutschland geteilt. Wenige Wochen vor dem Bau der Mauer fand in der geteilten Stadt Berlin der letzte gemeinsame Kirchentag statt. Kirchentagsveranstaltungen durften nicht in der Deutschen Demokratischen Republik stattfinden. Deshalb gab es viele regionale Kirchentage, die von mutigen Christ*innen vorbereitet wurden, die ihren Glauben öffentlich zeigen wollten. Zur Zeit der Teilung setzte der Kirchentag die Brücken zwischen Ost und West. Seit 1993 ist die Kirchentag-Bewegung wieder vereint.

Wir Volunteers freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr die Chance haben, an einem Kirchentag teilzunehmen. Und zwar nicht irgendwo in Deutschland, sondern in unserer Stadt. #Dortmundleuchtetgrün.