von Espérance aus der DR Kongo

Nachdem ich so lange – mehr als ein Jahr – gewartet hatte, bis ich nach Deutschland kommen konnte, war ich sehr glücklich und aufgeregt, meinen Freiwilligendienst zu beginnen und natürlich hatte ich viele Erwartungen. Ich hatte mich darauf vorbereitet, neue Menschen von überall her kennenzulernen, mit ihnen Erfahrungen auszutauschen, eine gute Zeit miteinander zu verbringen, neue Dinge über verschiedene Kulturen zu lernen, eine neue Sprache zu lernen – auch wenn mir schon klar war, dass Deutsch eine der schwierigsten Sprachen der Welt ist. Ich hatte mich auch darauf vorbereitet, den Herausforderungen bei der Arbeit als Freiwillige in neuer Umgebung gegenüberzustehen – besonders auch, was das kirchliche Leben angeht. Ich hatte mich auf meinen neuen Lebensort gefreut und auf eine gute Zeit an meinem Arbeitsplatz, darauf, mehr über die Menschen in meiner Straße zu erfahren und auch, mit Menschen, die ich neu kennenlerne, klarzukommen.

Wenn wir all diese Erwartungen sehen, können wir denken, dass sie unzählbar sind, aber ich bin glücklich und dankbar für meine Zeit der Freiwilligenarbeit und für alles, was ich erreichen konnte.

Ich habe meinen Freiwilligendienst in verschiedenen Praktika der Diakonie mit verschiedenen Menschen, verschiedenen Kolleg*innen und unterschiedlichen Arbeitsweisen geleistet. Aber ich hatte Spaß an meiner Arbeit, weil jede ihre eigene Besonderheit hatte.

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass alles rosig war und dass ich während meines Freiwilligenjahres keine Probleme hatte. Aber ich denke auch, dass es oft eine Sache der Vorbereitung ist. Ich hatte mich psychologisch und moralisch vorbereitet und es hat sich so ausgezahlt, dass ich mich Situationen stellen konnte, die nicht unbedingt angenehm waren, mich aber nicht direkt beeinflussen konnten.

Das große Problem, das mich wirklich gefordert hat, war die Sprache. Ich fing sogar an zu verzweifeln und sagte, dass ich niemals Deutsch sprechen würde und dass es nichts für mich sei. Natürlich hatte ich einen Sprachlehrer, aber ich habe auch viel bei meiner Arbeit gelernt, ich hatte überall Unterricht und ich bin all den Menschen dankbar, die mich unterstützt haben. Heute kann ich so stolz auf mein Sprachniveau sein und so stolz auf das, was ich bisher erreicht habe. Ich kann verstehen, mich ausdrücken und eine Botschaft vermitteln und auch ein Gespräch führen. Ich habe nicht nur Deutsch gelernt, sondern in diesem Jahr konnte ich auch Englisch lernen, was mich doppelt stolz macht.

Ich bin auch stolz auf das, was ich in diesem Jahr getan habe, weil ich viele, viele Abenteuer erlebt habe, ich bin in einige europäische Länder gereist, in einige große und kleine Städte in Deutschland, und ich habe einige deutsche Traditionen kennengelernt. Ich bin so glücklich darüber.

Ich nahm an kirchlichen Veranstaltungen teil, zuerst war es wegen Corona nicht einfach, aber ich hatte immer die Möglichkeit, an kirchlichen Veranstaltungen mit jungen Leuten teilzunehmen,  und ich hatte eine tolle Zeit, Menschen aus der ganzen Welt zu treffen.

Ich habe auch jede Gelegenheit genossen, die ich hatte, um mit anderen Menschen zu singen und Musik zu machen, und ich bin glücklich und stolz auf das, was ich an musikalischem Wissen erworben habe.

Einer der schönsten Momente, die ich hatte und der wirklich eine große Rolle für ein gutes Funktionieren meines Freiwilligendienstes spielte, war das Leben im International Volunteershouse. Das internationale Volunteershouse ist nicht nur ein wunderschönes Haus unweit des Stadtzentrums, mit einem großen und schönen Garten, sondern es ist auch mein zweites Zuhause, wo ich mich wohl und sicher gefühlt habe, wo ich tolle Leute getroffen habe, andere tolle Freiwillige aus Indonesien, DR Kongo und aktuell aus Argentinien, und die jetzt für mich wie meine Familie sind. Das Gefühl, das wir im Volunteershouse hatten, war so besonders und ich bin so dankbar, dass ich diese großartige Chance hatte.

Es ist nicht einfach, dein Land, deine Stadt, deine Familie und das Leben, an das du gewöhnt bist, zu verlassen und in eine völlig andere Umgebung zu gehen, weit weg von deiner eigenen und weit weg von allem. Es ist beängstigend, dann vielleicht ein Jahr lang in einer Umgebung zu leben und zu arbeiten, in der es keinen Frieden, keine Liebe, kein Missverständnis, keine Kommunikation, wenig Aufmerksamkeit und keine Gemeinschaft geben könnte. So etwas würde alles noch schwieriger machen, als es wirklich ist.

Aber ich bin meinen Kollegen und meinen Mitbewohner*innen, allen Menschen, die ich getroffen habe, der Kirche Dortmund und meiner Organisation, der Vereinigten Evangelischen Mission, dankbar für ihre Unterstützung, so dass ich ein Jahr voller guter Erinnerungen habe. In dieser guten Umgebung des Friedens und der Freude entdeckte ich viele Dinge an mir, die ich vorher nicht unbedingt sehen konnte. Viele Dinge, die ich tun konnte, viele Qualitäten, die ich habe und natürlich Fehler, die ich von geringerer Bedeutung sah, die ich ändern und verbessern musste, und das wird mir in meiner Zukunft helfen.

Ich bin am Ende meines Freiwilligendienstes, aber ich genieße meine letzten Tage glücklicher und ich bin so dankbar für die Gelegenheit meinen Freiwilligendienst in einem fremden Land in einem interkulturellen Lernkontext leisten zu dürfen.

Ich bin den Menschen, mit denen ich zusammenlebte, so dankbar, dass sie mehr als Mitbewohner waren, sondern Freunde, Brüder und Schwestern, denen du viel bedeutest.

Ich bin auch dem Referat Ökumene dankbar, dass es uns während unseres freiwilligen Jahres unterstützt hat, sie haben alles auf den Weg gebracht und dafür gesorgt, dass wir nichts verpasst haben, sie waren immer bei uns, sowohl in Momenten der Freude als auch der Tränen. Ein großes Dankeschön an alle.

Es war eine großartige Erfahrung, in der Diakonie zu arbeiten und ein Privileg, mein Herz und meine Freude mit den Menschen zu teilen, mit denen ich gearbeitet habe. Ich zähle meinen Dienst als eine Möglichkeit, Menschen mit Bedürfnissen zu helfen, ein normales Leben wie jede andere Person zu führen. Natürlich ist es das, worum es bei dem Glauben an Gott geht.

Mein Engagement mit Menschen unterschiedlicher Herkunft hat mir wirklich geholfen, aufgeschlossener zu werden. Ich habe mit Menschen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus so vielen anderen Ländern gearbeitet. Das bedeutet viel kulturellen Austausch, eine Sache, die ich erleben wollte, seit ich mich für dieses Programm beworben habe.

Ich kann der Vereinigten Evangelischen Mission nur dankbar sein für die Gelegenheit, die mir gegeben wurde, ein Jahr lang als Freiwillige in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Ich habe wunderbare Menschen getroffen und tolle Freunde gefunden und deshalb bin ich traurig, sie zu verlassen, aber auch so froh, bald bei meiner Familie zu sein.

Das Wichtigste in meinem Freiwilligendienstes sind die reichen Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse, die ich erworben habe und die ich nun gerne mit anderen Freund*innen und Menschen in meiner Gemeinde und in meinem Ort in der DR Kongo teile.

Es war ein Jahr, das es wirklich wert war! 🙂