von Josephat Hema aus Tansania,

Vor kurzem blätterte ich durch einige wissenschaftliche Zeitschriften, in denen ich normalerweise neu veröffentlichte wissenschaftliche Forschungsberichte lese. Derzeit interessiere ich mich hauptsächlich für antimikrobielle Resistenz, weil es Teil meiner Bachelorarbeit war und ich hoffentlich in meinem Master-Studium daran weiterforschen kann. Ich war überrascht, dass der Klimawandel, der durch Umweltverschmutzung fortbesteht, auch dazu beiträgt, die antimikrobielle Resistenz zu fördern.

Kurz gesagt, antimikrobielle Resistenz ist eine Tendenz, bei der die Medizin verschiedene Infektionen nicht heilen kann, weil die krankheitserregenden Mikroorganismen (Mikroben) stärker werden und somit der Wirkung von Medikamenten gegen sie widerstehen.
Der Forschungsbericht führte aus, dass Umweltverschmutzung und Klimawandel eine Belastung für die vorhandenen Mikroorganismen wie Bakterien im Ökosystem sind und sie dazu bringen, einige Abwehrmechanismen zu entwickeln, die sie wiederum gegen Arzneimittel resistent machen.

Das war sehr interessant für mich.

Indem wir also immer wieder das Bewusstsein für die Frage des Klimawandels schärfen und nach Klimagerechtigkeit streben, arbeiten wir auch daran, die Geschwindigkeit zu verlangsamen, mit der Mikroben gegen unsere lebensrettenden Medikamente resistent werden.

Was zur Zeit am meisten zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Mikroben beiträgt – so der Artikel – ist der völlig unvernünftige Umgang mit Mikroben – nämlich die Einnahme von Antibiotika. Viele Menschen nehmen sie ohne ärztliche Verordnung oder nicht in der angemessenen Dosis ein. Damit tragen sie dazu bei, die Mikroben resistent gegen die antimikrobiellen Mittel zu machen.

Als ich im Oktober letzten Jahres an einem Seminar zum Freiwilligendienst in Berlin teilnahm, traf ich einen Journalisten der Deutschen Welle. Er interessierte sich für das gemeinschaftliche Sensibilisierungsprojekt über antimikrobielle Resistenz, das ich mit meinen Freunden in Tansania mache. Später interviewte er mich in Swahili-Sprache und zeichnete das Interview auf, das später im Swahili-Programm der Deutschen Welle für Swahili-sprechende Länder ausgestrahlt wurde (Link für das Interwiew https://www.dw.com/sw/kwanini-usugu-wa-dawa-unaongezeka/av-52119814 ).

Ich war so glücklich, über unser innovatives Projekt sprechen zu können: Das Projekt heißt „Jamii Medical Awareness“ (Jamii ist Swahili für die Gesellschaft) und die Kampagne wird „Tabasamu la Tiba Sahihi“ – Das Lächeln der richtigen Behandlung – genannt, und verwendet eine Animation, um das Bewusstsein für antimikrobielle Resistenz in der Gesellschaft zu verbreiten (Link für die Animation, in Swahili Sprache auch https://www.youtube.com/watch?v=HA0ZDtXqO2o&t=11s ). Unser Projekt war eines der besten 10 Projekte von insgesamt 358 Projekten, die sich bei dem Innovationswettbewerb zu Gesundheitsfragen beworben hatten.

Wenn ich über die erschreckenden Statistiken zur Wirkung von antimikrobiellen Substanzen auf das Leben der Menschen und die globale Ökonomie nachdenke, verstehe ich nicht, warum ihr immer noch nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die sie verdient. Ich freue mich aber, dass die Welt sich der Frage des Klimawandels bewusster wird und die Menschen optimistischer werden, die so genannte Klimagerechtigkeit zu erreichen.

Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass wir einen ernsthaften Blick auf die Antibiotikaresistenz werfen und einige gemeinsame Schritte unternehmen.

Was denkst du?