von Carol aus Indien

Es ist also fast einen Monat her, seit ich nach Indien zurückgereist bin. Ich habe meine Familie sehr vermisst und bin sehr glücklich, wieder hier in Indien zu sein. Manchmal glaube ich es garnicht, dass ich wirklich wieder in Indien bin, weil ich in Dortmund jeden Morgen aufgewacht bin, um zur Arbeit zu gehen. Ich träume immer davon, in Dortmund zu sein und morgens zur Arbeit gehen zu müssen. Ich vermisse Dortmund und ich vermisse all die lieben Leute. Mein Körper passt sich immer noch an die Veränderung an, ich denke mein Geist ist immer noch in Deutschland.

Ein Jahr war eine lange Zeit, und ich fühle mich jetzt wie eine andere Person. Deutschland hat mich zu einer besseren Version meiner selbst gemacht. Am Anfang war es schwer mit meinen Freund*innen, aber langsam nehmen alle meine Freund*innen und meine Familie die neue Version von mir an.

Ich bin gleichzeitig so glücklich und traurig. In diesem letzten Jahr hatte ich eine andere Familie, meine internationale Familie und ich vermisse sie sehr.

Nun, nur um euch über mein Leben auf dem Laufenden zu halten, ich habe für die letzten Semesterprüfungen studiert und es ist wirklich langweilig. Ich habe das Gefühl, dass das Lernen von Deutsch viel einfacher war als das Lernen für meine Wirtschaftsprüfungen. Ich vermisse Fraukes Kuchen sehr und sehne mich immer nach ihnen.

Dieses eine Jahr in Deutschland hat mir Dinge beigebracht, die ich in Indien nicht gelernt hätte. Es war, weil ich zum ersten Mal in meinem Leben allein und unabhängig war und es daher ein Jahr der Erfahrungen, ein Jahr des Fortschritts, ein Jahr der Entwicklung und des Wachstums, ein Jahr der Veränderungen, ein Jahr des Verlassens meiner Komfortzone.

Am 28. Oktober musste ich mich nicht nur von den Menschen und Deutschland verabschieden, sondern auch von dem Teil von mir, einem Teil meines Lebens. Ich glaube, dass ich mich von Dortmund nie wirklich verabschieden kann, weil es für immer in meinem Herzen sein wird. Am 28. Oktober hatte ich große Angst. Ich hatte Angst vor Menschen, die mich vergaßen, besonders vor meinen Freund*innen und meiner Familie. Ich hatte Angst, dass die Leute das neue Ich nicht erkennen oder mich nicht so annehmen würden, wie ich jetzt bin. Es war, als würde ich in meine Komfortzone zurückkehren. Ich habe 1 Jahr gebraucht, um herauszukommen, und wieder in meine Komfortzone zurückzukehren, war extrem beängstigend, aber ich habe es geschafft. Ich versuche mich heutzutage zu beschäftigen, aber ich bin sehr glücklich, dass ich wieder zu meinem Ethan und meiner Oma zurück bin.

Ich habe gehört, dass Deutschland aufgrund von Corona immer noch in der Gefahrenzone ist, aber ich bete und hoffe, dass es  euch allen sicher und gut geht. Ich möchte euch allen dafür danken, dass ihr an mich geglaubt habt und das Beste aus mir herausgeholt habt. Ich möchte insbesondere der DIZ (Deutsch-Indische Zusammenarbeit) und dem Referat Ökumene für diese Gelegenheit danken.