von Jason-Lee aus Namibia
Ich bin ein Freiwilliger aus Namibia, einem Land auf dem afrikanischen Kontinent. 2024/25 mache ich mein Freiwilligenjahr in Dortmund, Deutschland. In meinem Jahr wurde ich oft gefragt, ob ich vom afrikanischen Kontinent komme, denn für viele Leute war es ein großer Schock zu hören, dass ich aus Afrika komme. Normalerweise habe ich mich also meistens auf Englisch oder manchmal auf Deutsch vorgestellt und die Leute haben mich immer gefragt, woher ich komme. Dann habe ich geantwortet: Namibia. Manche Leute fragen, wo Namibia liegt, und manche sagen, „ist das nicht in Afrika?“.
Wie immer antworte ich voller Stolz: Ja! Ich komme aus Afrika. Die Reaktionen der Leute, die ich bekomme, sind spontan schockierend und dann folgen die folgenden Fragen: Bin ich zu weiß für Afrika oder sind das meine echten Haare und keine Implantate? Und ob sie meine Haare anfassen können, fragen manche, und meine Zähne seien auch zu schön und weiß. Und die übliche Frage ist, ob es in Afrika oder Namibia auch Weiße gibt. Aber das Beste sind die Komplimente, die ich bekomme, dass ich wie ein Latino oder jemand aus Amerika aussehe.
Für mich ist das nicht rassistisch, denn Menschen aus anderen Kontinenten wissen nicht wirklich etwas über Afrika und seine Menschen und die ganze Geschichte dahinter. Es ist interessant, diese Fragen zu haben, und ich erkläre ihnen gern etwas über Afrika.
Lassen Sie mich Ihnen kurz etwas über Afrika erzählen. Afrika ist ein Kontinent mit 54 Ländern und zugleich der zweitgrößte Kontinent der Welt. Mit über 3.000 verschiedenen ethnischen Gruppen und mehr als 2.100 verschiedenen gesprochenen Sprachen ist Afrika ein Schmelztiegel der Vielfalt. Jede ethnische Gruppe in Afrika hat ihre eigene einzigartige Kultur, Traditionen, Sprache und Lebensweise. Afrika hat etwa 5-6 Millionen Weiße und 980 Millionen Schwarze.
Namibia, mein Geburtsland, wurde von Deutschland kolonisiert, und deshalb haben wir auch Deutsch als Sprache und deutsche Schulen, Gebäude, Straßen, Geschäfte, Lebensmittel, Menschen und Städte. Was so wunderbar ist, ist die Sprache Afrikaans, die niederländisch und ein bisschen deutsch klingt. Aber als Namibier in Deutschland wurde ich nie abgelehnt und diskriminiert oder von irgendjemandem rassistisch behandelt. Sie entschuldigten sich eher bei mir für das, was in der Vergangenheit passiert ist, und ich antworte, das ist Geschichte, wir vergeben und vergessen und blicken nach vorn.
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