von Josephat Hema aus Tansania

Sind Sie bereit? Ja, es sind 365!!!

Es ist sehr lange her, dass ich etwas für den Blog geschrieben habe (der mein Zuhause ist), und deshalb habe ich mir diese Geschichten ausgedacht, dies zu vertuschen. Lassen Sie mich also ohne weiteres mit Ihnen eintauchen:

„Bleib eine Weile bei deinem Onkel“

Ein Minibus (ein übliches öffentliches Verkehrsmittel), in Tansania „Daladala“ genannt, macht Halt. Ich war einer der Passagiere darin; ich hatte meine Kopfhörer auf und chillte bei Afrobeats. Eine Frau steigt eilig ein; sie trägt ein kleines Kind. Während sie nach einem freien Platz sucht, legt sie ihr Baby auf meinen Schoß. Sie sendet mir einen „Halt-mal-deinen-kleinen-Bruder-Blick“ und spricht zu dem Kind: „Bleib eine Weile bei deinem Onkel“. Ich halte das Baby, bis die Frau bequem sitzt und den Kleinen dann mit großer Dankbarkeit und herzlichem Lächeln zurücknimmt. Ich bin erst seit einem Monat wieder zurück in Tansania und sehe dies als einen umgekehrten kulturellen Schock. Ich erinnere mich an das Sprichwort „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“. Stimmt das noch? Ich stelle mir eine Frau in Deutschland vor, die ihr Kind einem Fremden im Zug übergibt. Oh, ich höre auf, mir etwas vorzustellen.

„Du redest nicht wie wir, du siehst nicht aus wie wir“

Ich wusste, dass ich bald mit meinem Praktikum in einem Krankenhaus anfangen würde, deshalb hatte ich beschlossen, meine Großeltern in einem Dorf in Singida, Zentraltansania zu besuchen. Ich komme aus dem Nyaturu-Stamm, der charakteristischerweise hellhäutige, große und schlanke Männer hat, und ich bin das Gegenteil: ich sehe eher wie meine Mutter aus, die zu einem anderen Stamm gehört. Und da ich nicht in der Heimat meines Stammes aufgewachsen bin, spreche ich die Stammessprache nicht gut, und mein Swahili-Akzent ist nicht sehr ausgeprägt. Ich höre einen Mann sagen: „Du siehst nicht aus wie wir, die Nyaturu. Du redest auch nicht wie wir.“ Ich lächle und erinnere mich an das gleiche Stereotyp, mit dem ich in der Oberschule konfrontiert war, als sich die Menschen über die Zugehörigkeit zu einem Stamm identifizierten durch ihr Aussehen, ihre Fähigkeit, die Stammessprache zu sprechen und über ihren Swahili-Akzent. Ich war immer der Außenseiter.

„Zu Hause zu bleiben, ist nichts für dich“

Ich beginne, in einem Krankenhaus zu arbeiten, als die erste große Welle von Covid-19 Tansania erreicht. Den Leuten wird geraten, alle unnötigen Bewegungen und Begegnungen zu vermeiden, und ich habe Angst. Ich möchte zu Hause bleiben, aber da ich in der Apotheke des Krankenhauses arbeite, gilt das „Zu-Hause-Bleiben“ nicht für mich.

„Das Stipendium“

Ich erhalten ein Weltwärts-Stipendium, das alle Studiengebühren für einen Masterstudiengang abdeckt: „Sozialer Wandel: Politik, Philosophie und Wirtschaft“ an der Internationalen Universität der Stadt Karlsruhe in Deutschland. Trotz meiner Ausbildung in Pharmazie sind die Beschreibungen des Studiengangs sehr interessant für mich. Ich bin ganz aufgeregt bei dem Gedanken, wieder nach Deutschland zu gehen.

„Lieber Brauner“

Ich beende mein Praktikum. Ein Jahr hört sich gar nicht lang an, aber ja, ich bin jetzt fertig. Mir fällt das Buch wieder ein, das ich vor einem Jahr bei der Rückkehr nach Tansania geschrieben habe. Das Buch fasste die Zeit meines Freiwilligendienstes zusammen, aber erzählt auch die Ereignisse, die dem Covid-19-Wahn folgten. Ich schreibe das Buch fertig und veröffentliche es online unter diesem link https://payhip.com/b/0ZWl. Ich hoffe, damit ein wenig Geld für die Vorbereitungen auf meinen Master zu sammeln. Und ich denke daran, weitere meiner angefangenen Werke zu veröffentlichen.

Booom!

Meine 365 Geschichten sind zu Ende! Ja, es ist natürlich nur eine sehr kurze Zusammenfassung dessen, was an den 365 Tagen im letzten Jahr passiert ist. Es war eine interessante „Reise“, und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was noch vor mir liegt. Danke für’s Lesen! Ich werde weiter schreiben. Bis zum nächsten Mal.

Ich vermisse euch alle!