Von Adelia aus Indonesien

Aufgrund der aktuellen pandemischen Lage musste das Frauenmahl in der Petrikirche im Februar 2022 leider verschoben werden. Adelia Putri war als Rednerin eingeladen und hatte ihren Text zum Thema „Lebe in Deiner Stadt“ bereits fertig. Wir veröffentlichen ihren Beitrag an dieser Stelle:

Ich bin Adelia Putri und bin 22 Jahre alt. Ich komme aus Indonesien und habe mein Studium in Theologie beendet. Zur Zeit arbeite ich in der Evangelischen Lydiagemeinde in der Dortmunder Nordstadt. Dort arbeite ich im Kindergarten und im Jugendtreff. Außerdem helfe ich im Konfirmandenunterricht. Diese Tätigkeiten übe ich im Rahmen eines Freiwilligenjahres der Vereinten Evangelischen Mission aus. Ich lebe seit 7 Monaten in Dortmund.

Ich komme aus Indonesien. Meine Stadt heißt Zentral-Kalimantan. Meine Stadt ist bekannt als “Lunge der Welt”, weil wir einen grossen Regenwald haben.

Ja, aber wir haben auch so viele Probleme im Bereich Ökologie. Es ist nicht alles grün in diesem Regenwald. Wir haben ein berühmtes Tier, es ist der „Orang Utan“. Wir leben in meiner Stadt zusammen, und wir sind dennoch strukturiert nach Stämmen. Viele Stämme sind berühmt für so viele Sprachen und Kulturen.

Meine Interessen sind Ökologie und Gerechtigkeit der Natur, Feminismus und Gerechtigkeit für Frauen und Kinder, Ökofeminismus und die Beziehung zwischen Frau und Natur, Gerechtigkeit für alle Menschen jeder Nation und Religion.

In meiner Kirche war das letzte Jahr ein erstaunliches Jahr, weil wir das erste mal eine Frau haben, die unsere Synode leitet.

Seit 2013 ändert sich vieles in meiner Kirche. Heute sind 56 % der Pastor*innen Frauen, und 72 % der Vikar*innen sind Frauen.

Wir geben ihnen die Chance, so viele Dinge zu lernen, die in der Schule nicht gelehrt wurden. Die Kirche hat ein Programm, um sich in der Kirche gegenseitig zu stärken. Weil so viele Frauen alleine für sich und für ihre Kinder kämpfen müssen.

Aber ich möchte ehrlich mit Ihnen sein: in unserer Regierung haben wir nicht so viele Frauen. Und ich wünsche mir, dass wir Frauen in der Kirche vielleicht ein Vorbild für die Regierung sein könnten, wenn es um die Gleichberechtigung der Geschlechter geht. Die Kirche könnte mit der Stadtgesellschaft zusammen arbeiten. Und mir wurde klar, dass die Politik auch einen Einfluss auf die Frauen in der Kirche hat, wenn die Regierung eine Beziehung zur Kirche hat. Die Zukunft könnte ganz anders aussehen, wenn mehr Frauen regieren können.

Ich bin dankbar für diese Frauenmahl: Vor allem in Dortmund habe ich so viele Frauen als Führungspersönlichkeiten in der Regierung und auch in Institutionen außerhalb der Regierung gesehen. Ich habe mich über Frauen als Leiterin in Kirche und auch so in Regierung und Bildung gefreut. Ich sehe dieses Frauenmahl, ich sehe sie alle und ich frage mich: haben heute nur die Frauen mit Bildung eine Chance zu sprechen? Was ist mit den Frauen da draußen ohne Bildung oder ohne Chancen? Wir, die Frauen mit Bildung, können doch diese Frauen ermächtigen, oder?