von Rachel aus Hongkong
Die Zeit verfliegt. Es ist fast ein Jahr her, seit ich in Dortmund war. Von Carolin haben wir erfahren, dass das internationale Freiwilligenhaus umzieht. Auf dem Flur stapeln sich Kisten. Der wichtigste Ort, unser großer Garten, kann leider nicht eingepackt werden. Übernachtungen unterm Sternenhimmel, unser winzig kleines Schwimmbad (das Planschbecken), Volleyball spielen, Zeichnen, Schlafen, Sonnenbaden, Picknick… Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in einem Haus mit einen Garten lebte, einem riesigen Garten wohlgemerkt.
Ein Umzug ist keine schlechte Idee, da Wickede zu weit vom Stadtzentrum entfernt ist. Der neue Standort liegt näher und in der Nähe deswunderschönen Phoenissees. Ich vergrößere und verkleinere die Google-Karte und finde heraus, wer unsere neuen Nachbarn sind und wo sich der Supermarkt befindet. Ist es weit vom Bahnhof entfernt? Plötzlich berührten mich die deutschen Wörter, die ich nach einem Jahr fast vergessen habe. Sie erinnern mich an das einfache, aber glückliche Leben, das ich hatte. Ich erinnere mich an den besonderen Geschmack im Supermarkt, den Bahnhof mit Glasflaschen die überall herum liegen, dem riesigen blauen Himmel und die Gärten in der Stadt. Das sind keine besonderen Momente und sie sind genauso häufig wie Netto und DM, aber ich bin bewegt, wenn ich diese Namen auf der Karte sehe. Sie waren mein tägliches Leben und begleiteten mich das ganze Jahr über.
Es scheint, als ob all die schweren Zeiten vergehen, wenn sie zur Erinnerung werden. Die Supermärkte und Bahnhöfe waren voller Freude und wundervoller Zeiten.
Es ist lange her, dass ich das letzte Mal einen Blog geschrieben habe.
Hallo Rachel, ich bin´s Angela, deine Ex-Mentorin.
Apropos NETTO: Weißt du noch, als wir im NETTO in Marten waren und Du für unser gemeinsames Essen eingekauft hast?
Du hast ein Hühnchengericht gekocht und ich habe Königsberger Klopse gekocht… mein Lieblingsessen aus meiner Kindheit. Das „internationale Kochstudio“ war unsere Küche – zusammen mit Anna und Christian (meiner Familie)
Okay, ich glaube, Du mochtest „meine“ Königsberger Klopse nicht wirklich, aber war es nicht ein unvergesslicher Sommerabend?
Zwei Lieblingsgeriche trafen aufeinander und lernten sich kennen— so wie wir uns kennengelernt haben in dem Jahr, als Du hier in Dortmund warst…. wenn wir im Cafe die Köpfe zusammengesteckt haben und über Gott und die Welt gesprochen haben, wenn wir zusammen in der ESG waren bei den Hongkong-Style-Abenden, wenn wir im Ballett waren, wenn wir in der Ausstellung „Survivors“ in der Zeche Zollverein waren und uns politisch über unsere düstere deutsche Geschichte ausgetauscht haben oder wenn wir uns an deinem Geburtstag auf dem Weihnachtsmarkt getroffen haben….gerne mal wieder zum Essen…. (Der Grühnkohl mit Mettwürstchen hat dir offensichtlich geschmeckt)
Das Volounteesrhaus in Wickede war eine tolle Adresse…. Ihr habt dort tolle Partys steigen lassen…bei denen wir Mentor*innen, Praxisanleiter*innen und Freund*innen dabei sein durften und sehr gerne mit gefeiert haben. …. Das waren großartige, unvergessliche Partys! Großartig… wie waren bloß die Partys ohne uns? Bestimmt nochmal besser….., oder?
Aber oft haben wir beide auch darüber gesprochen, dass das Volunteershaus für Euch zu weit „draußen“ liegt…. wenn Ihr abends nach einer Veranstaltung noch wieder ´rausfahren musstet, oder wenn der Anfahrtsweg zu Eurem Praktikumsplatz so weit war.
Ich freue mich also für alle weiteren Volunteers, die noch nach Dortmund kommen werden , dass nun eine neue Lösung gefunden wurde.
Angela Wolf
Liebe Angela,
danke für deinen süßen und herzlichen Kommentar. es bringt mich zurück zu den Tagen, als ich in Deutschland war. Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich Ihr Zuhause besucht habe und wir zusammen gekocht haben. Ich habe Hühnchen mit Sojasauce in einem Chefhut gemacht. Ich bin so froh, dass es dir gefällt. Vielen Dank, dass Sie mich mitgenommen und so viele wertvolle Erfahrungen gemacht haben. Dieses Mal nach der Ballettshow gingen wir zum Star und fragten nach Fotos. Wir waren so nervös, aber aufgeregt. Es ist die Gnade Gottes, dass ich dich in Deutschland getroffen habe und einen so kreativen, interessanten und fürsorglichen Mentorin habe. Ich werde Dortmund auf jeden Fall wieder besuchen und kann es kaum erwarten, mein Leben in Hongkong mit Ihnen zu teilen.
Bleiben Sie in Kontakt und bleiben Sie gesund. vermisse dich.
Rachel